Am 27. Juni 2014 durfte ich zur Eingangsuntersuchung für das Rehabilitationskonzept "Auf die Beine" ins Queen Rania Rehabilitation Centers in Köln-Lindenthal kommen.
Die Eingangsuntersuchung durch eine Ärztin und eine Physiotherapeutin dauerte eine knappe Stunde, danach folgte nochmal ein kleiner organisatorischer Teil, so daß wir nach einer Stunde und 10 Minuten fertig waren.
Wie darf man sich die Eingangsuntersuchung vorstellen? In meinem Fall jedenfalls sehr viel harmloser, als vorher angenommen oder vielleicht befürchtet!
Die Anamnese anhand der vorliegenden Arztbriefe und eines vorab ausgefüllten und übersandten Fragebogens wurde nochmal abgeglichen und ein paar ergänzende Fragen gestellt. Ich wurde kurz untersucht im Hinblick auf meine Muckis, meine Füße, meine Hüfte und meine motorischen Fähigkeiten. Die Hilfsmittel (Schlaf- und Fußorthesen) wurden angeschaut.
Die Ärztin fragte, welches Ziel meine Eltern mit der Komplextherapie verfolgen würden und was sie sich davon versprechen.
Tja, was eigentlich? Ganz langfristig wäre es ein Traum, wenn ich kurze Strecken laufen könnte. Keinen Marathon, keine Bergwanderung, aber vielleicht vom Auto zur Haustür? Und in der Steigerung wäre es grandios, wenn ich in den ersten Stock Treppe steigen könnte, da ich ansonsten zuhause ausziehen muß, wenn ich zu schwer zum Tragen bin. Im ersten Schritt wäre es einfach toll, wenn ich stabiler wäre und mehr Rumpf- und Hüftkontrolle hätte, um dadurch überhaupt in die Lage versetzt zu werden, was mit meinen Beinen zu veranstalten.
Dann gings ans Eingemachte:
Ich wurde versuchsweise auf den Galileo-Trainer geschnallt und mal ordentlich durchgerüttelt.
Für die Ärztin und die Physiotherapeutin war es ganz wichtig, ob ich erkennbar zeigen kann, wie ich das Gerüttel finde. Da konnten meine Eltern sie beruhigen. Wenn ich etwas gar nicht will oder ganz schrecklich finde (ich sach nur "Bällebad"...), dann zeige ich das schon und wehre mich und wenn ich Schmerzen habe, dann brülle ich auch. Vielleicht nicht sofort, aber mit zeitlicher Verzögerung.
Mein Gesichtsausdruck auf dem Galileo ist mit einem "keine überschäumende Freude", aber auch "keine generelle Ablehnung" und schon gar kein Schmerz zu bewerten. Das ist eher abwartend, frei nach dem Motto: "Ruhe bewahren und Sicherheit ausstrahlen".
Damit war der Drops gelutscht. Ich darf an der Komplextherapie teilnehmen. Laut der Ärztin sollte es möglich sein, meinen Muskeltonus deutlich zu verbessern. Das ich nach einem halben Jahr Laufen kann, das ist so gut wie ausgeschlossen. da müßten schon ein paar Wunder passieren.
Nach einer zweiwöchigen Einweisung in Köln bekomme ich so ein Galileo auf einem Stehtrainer nach Hause ausgeliehen. Wie das kompakte 100-Kilo-Teil den Weg von Köln nach Lübeck und später zurück findet ist unser Problem. Um den Transport müssen sich die Eltern kümmern und auch das Geld dafür bezahlen.
Die Mindestanforderung, die die Fachleute an die Eltern stellen, ist ein tägliches 20minütiges Trainingsprogramm auf dem Galileo. Mutti hatte eher mit 3x täglich eine halbe Stunde im Minimum gerechnet.
Die Ärztin hat ausdrücklich gesagt: Mehr geht immer! Sofern ich mitmache. Das Rütteln ist auch anstrengend, den ganzen Tag kann man das nicht machen. Die meisten Kinder sind hinterher auch sehr müde und schlafen erstmal 10 Minuten. Eine höhere Dosierung als 20 Minuten täglich (das ist das Minimum) schadet grundsätzlich nicht.
Ach so:
Die Eltern müssen fürs Rütteln auch "geeignet sein"! D.h. z.B. keine Schwangerschaft! Kein Bandscheibenvorfall!
Wow! Wer hätte das gedacht??? So unkompliziert - und schon waren die beiden Mädels wieder weg. Eine freundliche Dame aus der Verwaltung kam noch vorbei und wir haben die Termin abgestimmt. Die Maßnahme ist so ausgebucht, die frühesten freien Termine liegen Ende Januar 2015. Den Termin haben wir dann gleich festgezurrt.
Anreise am Sonntag, den 25.1.2015
Abreise am Sonnabend, den 7.2.2015
Nach drei Monaten folgt Anfang Mai der nächste Termin. Da bin ich eine Woche in Köln.