Heute ist der 23.12. und hinter dem Türchen verbirgt sich: Ole !

Sachstand:

Telefonat mit der Schwester gegen 6.45 Uhr:

  • Die Sättigung ist nicht so doll und der Sauerstoffbedarf recht hoch
  • sonst alles den Umständen entsprechend i.O.

Telefonat mit dem Kardiologen um 10.45 Uhr:

  • Mutti wollte den Termin fürs Herzecho am 15.01.2010 absagen und hat noch mit Doc
      gesprochen.
  • er hat betont, das es erfreulich ist, das trotz dieser ganzen Situation der Lungenhochdruck nicht angestiegen ist
  • Leider bin ich ja ein Kandidat, der sich gerne aufregt, was für diese ganze Situation nicht förderlich ist.
  • dann meinte er: Beim nächsten Mal muß es (= die Extubation) klappen !
  • und dann kam es noch zu folgendem Dialog zwischen Mutti und ihm:
      "Haben sie sonst noch Fragen ?"
      "Nö. ich frage mich nur, ob Ole lebend aus dem Krankenahus rauskommt !"
      "Das frage ich mich auch !"

(Anmerkung: Wem diese Reaktion zu hart oder wenig einfühlsam erscheint, dem sei gesagt: Mutti kann damit besser umgehen, als mit Gefühlshuddelei und dem Runterspielen, das das alles Ponyhof ist !)

Telefonat mit Sr. St um 11 Uhr:

  • Das Tubuspflaster wurde neu geklebt und bei Umdrehen und Umbauen hatte ich trotz
      100% Sauerstoff nur eine Sättigung von 80%.
  • ich arbeite mich langsam in der Sättigung wieder hoch.
  • Ich wurde geröngt und man sieht auf dem Bild deutlich, daß die Lunge voller Sekret ist.

Als meine Eltern um 15 Uhr zu mir kamen, waren sie schwer erschüttert !

Ich sehe aus wie der Tod auf Latschen: blaß + mageres Gesichtchen + überall stehen die Knochen hervor = einfach elend !

Tja, und dann kams wieder ganz Dicke !

Mutti fiel auf, das meine Haare total verklebt am Kopf lagen. Ach ja: Das kommt vom EEG !
Die Ärzte hatten schon vor einer Woche angekündigt, daß sie irgendwann ein EEG machen wollen aufgrund der 1. Reanimation.
Auf Nachfrage wurde dann berichtet, ich wäre in der Nacht auffällig gewesen und hätte Krampfanzeichen gehabt. Aus dem Grund hätte man das EEG sofort veranlaßt.
Dieses EEG sei aber momentan sowieso noch nicht so aussagekräftig, da ich unter den starken Medikamenten stehe. Man könne/müsse aber, sofern das EEG auffällig ist, die Medikamentengabe anders steuern.
Aus Kiel sei übrigens mittlerweile der Befund bekommen, das sie einen Virus bei mir entdeckt haben. Dieser wird Ursache der Lungenentzündung sein. Man kann nichts dagegen tun. Ich muß alleine damit fertig werden.

Fazit:
Ich trete die ganze Zeit auf der Stelle und es geht nicht voran !

Später kam dann das Ergebnis: Das EEG zeigt auffällige Spitzen !
(Was das für die Zukunft bedeutet weiß man aber nicht).

Die Ärzte haben daraufhin entschieden, abends eine Lumbalpunktion durchzuführen.
Das endgültige Ergebnis dieser Lumbalpunktion wird frühestens zwischen Weihnachten und Silvester vorliegen. Erste Ergebnisse gibt es nach 2 1/2 bis 3 Stunden.

Lumbalpunktion:
Eine Lumbalpunktion (lat. Lumbus – Lende) ist eine Punktion des Duralsacks im Bereich der Lendenwirbel. Dabei wird eine Hohlnadel in den Lumbalkanal auf Höhe der Lende eingeführt und Nervenwasser (Liquor cerebrospinalis) entnommen. Der Einstichort liegt zwischen den Dornfortsätzen des zweiten bis fünften Lendenwirbels, also deutlich tiefer als das untere Ende des Rückenmarkes.
Bei Verdacht auf entzündliche und maligne Erkrankungen der Hirnhäute oder des Gehirns (Meningitis (Hirnhautentzündung), Enzephalitis (altgriech.
νκεφαλίτις – „die Gehirnentzündung“), Neurolues, Multiple Sklerose, Meningeosis carcinomatosa u.a.) sowie bei anderen Erkrankungen können so wichtige Marker ermittelt werden.
Beispiele sind der Nachweis von Bakterien, Tumorzellen, Leukozyten (erhöht bei Entzündungen/Infektionen), Glucose (erniedrigt bei bakteriellen Infektionen), Lactat, Blut oder freies Hämoglobin (nach Blutungen), Nachweis von Störungen der Blut-Hirn-Schranke (siehe Reiber-Schema) und oligoklonale Immunglobuline (zum Beispiel bei Multipler Sklerose).
Je nach Fragestellung werden die Proben ins Labor, in die Pathologie und/oder in die Mikrobiologie versandt. Bereits makroskopisch lässt sich einiges ablesen.
Ein normaler Liquor ist wasserklar, entzündlicher Liquor ist mehr oder weniger stark getrübt, ein roter oder rot tingierter Liquor ist bei frischen echten (beispielsweise bei Subarachnoidalblutungen) oder artifizellen (durch die Punktion selbst verursachten) Blutungen zu beobachten, während nach älteren Blutungen u.U. eine gelbliche Verfärbung zu sehen ist.

Meine Eltern sind nach Hause gefahren und um 22 Uhr nochmal wiedergekommen.

 

Zur Begrüßung hab ich ein bißchen Kacki gemacht. Übel !
Windelnwechseln ist ja eh nicht jedermanns Sache, aber wenn man keine normale Nahrung zu sich nimmt und stattdessen Medikamente ißt, dann nimmt das Ganze Formen, Farben, Konsistenzen und vor allem einen Geruch an....                                              

Die erste Auswertung der Lumbalpunktion hat nichts Äuffälliges ergeben. Das Nervenwasser war klar und durchsichtig und enthielt zumindestens nichts, was sich da schon mit dem bloßen Auge erkennbar drin rumgetummelt hat. Das ist schon mal ein erfreulicher Befund !
Die weitere Auswertung wird 1 Woche dauern, da Kulturen gezüchtet werden müssen, um z.B. Bakterien und Viren nachzuweisen.

Als ich dann die neue Windel bekommen habe, habe ich gezuckt, gezittert und geflattert wie verrückt. Dabei habe ich teilweise die Augen halb aufgemacht und mit dem Mund Grimassen geschnitten.
Auch Handauflegen und beruhigendes Gesumme und Gebrabbel meiner Eltern hat mich nicht beruhigt. erst ein Schubs Chloralhydrat hat mich wieder beruhigt.

Für meine Eltern war das wohl kein schöner Anblick ! Sie waren sich allerdings einig, daß sie als Laien sich einen Krampf zumindestens anders vorstellen ! Für sie sah das mehr nach einem Drogensüchtigen aus, der seinen Dealer um Stoff anbettelt.