38,8 zeigte das Fieberthermometer morgens an...
Kindergarten, Hippo und Krankengymnastik wurden gecancelt. Dafür gings zum Kinderarzt. Die gute Nachricht: die Lunge ist total frei ! Obwohl ich schon seit Tagen huste (allerdings ein lockerer Husten).
Und für meine kaputte Nase habe ich eine Salbe bekommen und die generelle Empfehlung, bei Schnupfen immer frische Zellstofftücher zu verwenden und bei den Zellstofftüchern ständig die Marke zu wechseln. Also eins von Tempo, eins von Softi, eins von Rossmann, dann ein Kleenextuch usw. ... Das gilt genauso für Erwachsene !
Hat irgendwas mit den Bakterien zu tun und den Bestandteilen der Taschentücher.
MEIN TÄGLICHER LORIOT:
Die Benimmschule
Lehrbuch für Anstandsunterricht
Kultiviertes Verhalten bei Tisch
1. Aperitif
Kursteilnehmer: Frau Krakowski, darf ich Ihnen meine Gattin vorstellen?
Gast: Angenehm.
Gattin: Angenehm.
Kursteilnehmer: Es ist etwas kühl für diese Jahreszeit.
Gast: Dafür hatten wir im Mai drei schöne Tage.
Gattin: Man muss ja auch an die Landwirtschaft denken.
Kursteilnehmer: Vielleicht möchten Sie sich noch etwas frisch machen vor
dem Essen?
Gast: Vielen Dank.
Gattin: Dann darf ich zum Essen bitten.
Kursteilnehmer: Wäre ein Glas Weißwein angenehm?
Gast: Ein Gläschen Mosel kann nicht schaden.
Kursteilnehmer: Meine Gattin und ich freuen sich, dass Sie, sehr
verehrte gnädige Frau, uns heute abend die Ehre erweisen. Zum Wohl.
Gattin: Zum Wohl.
Gast: Zum Wohl. Ein gutes Tröpfchen.
Gattin: Köstlich.
Kursteilnehmer: Nicht zu schwer und nicht zu leicht.
2. Vorspeise
Kursteilnehmer: Gnädige Frau, ich habe einen verwitweten
Schwippschwager Ihres Namens in Elberfeld.
Gast: Das ist interessant. In Elberfeld gibt es eine erstklassige
Kunstgewerbeschule .
Kursteilnehmer: Erstklassig sind auch die Hummercocktails , meine Liebe.
3. Hauptgang
Gattin: Als Hauptgang gibt es Pökelzunge in Burgunder mit Klößen .
Kursteilnehmer: Das ist mein Leibgericht. Ich glaube, da wäre eine
Flasche Rotwein angebracht.
Gattin: Rotwein ist sehr bekömmlich.
Gast: Sie sind ein Kenner.
Kursteilnehmer: Ein 64er Château Lafite . Ich trinke auf unseren
verehrten Gast, die Hausfrau und das, was wir lieben.
Gast: Mein Bekannter und ich waren letzten Sommer auf einem
Campingplatz in Saarbrücken. Dort war es sehr sauber.
Kursteilnehmer: Auf dem Campingplatz in Bozen liegen die Waschräume
separat.
Gattin: Ich dachte, die Waschräume auf ausländischen Campingplätzen
seien weniger gepflegt als in Deutschland.
Kursteilnehmer: Mit Ihnen trinke ich am liebsten.
Wenn meine Gattin Klöße zubereitet, sind sie leicht und bekömmlich.
4. Obst
Gattin: Köstlich.
Gast: Wie erfrischend.
Kursteilnehmer: Das Beste sitzt unter der Haut.
5. Champagner
Gast: Sie verwöhnen uns.
Kursteilnehmer: Meine Damen, es war mir ein Vergnügen.
Um 13 Uhr hat Mutti mich vom Kindergarten abgeholt und mir wurde in der Uniklinik Blut abgenommen. Aufgrund der fiesen Nebenwirkungen des zweiten Epilepsiemedikaments müssen alle möglichen Werte regelmäßig kontrolliert werden. Außerdem muß der "Spiegel" gemessen werden, um zu überprüfen, ob das Medikament richtig dosiert ist.
Danach hatte die Ernährungsberaterin Zeit für uns und hat Mutti fast eine Stunde lang erklärt, wie die Ketogene Diät bzw. die Modifizierte Atkins-Diät funktioniert.
Dieses Jahr werden wir den Versuch, die Epilepsie damit in den Griff zu bekommen nicht mehr starten können. Angedacht ist nun Montag, der 9.1.2012 als Aufnahmetermin. Die Ernährungsberaterin meinte, das ein Krankenhausaufenthalt mindestens von Montag-Sonnabend erforderlich sei, eher sogar bis Dienstag der darauffolgenden Woche. Das Ganze hängt unter anderem davon ab, wie schnell mein Körper in die ketogene Phase kommt.
Die Ärzte würden erstmal mit der Modifizierten Atkins-Diät (mod. A-D) beginnen. Sollte diese Erfolge zeigen, die aber noch besser sein könnten, würde man evtl. auf die Ketogene Diät umsteigen, die noch strenger ist.
Beide Diäten lassen nur minimale Kohlenhaydrate zu.
D.h., KEIN(E):
- Brot
- Nudeln
- Kartoffeln
- Soßenbinder/Stärkemehl
- Bananen (ganz hoher Kohlehydratanteil !)
- Birnen, Äpfel
- Möhren (Kohlehydratetechnisch eine Katastrophe)
- Joghurt/Quark
- Milch
In ganz geringen, aufs Gramm genau abgewogenen Portionen allenfalls mal:
- Beerenfrüchte (z.B Erdbeeren, Heidelbeeren)
- Papaya
- Spargel
- Porree
- Pilze
- Salatgurke
- Blattsalate
Eiweiß wird in Form von Fleisch, Käse und Fisch zu sich genommen, diese jeweils möglichst FETT, also:
- fettes Fleisch
- (harter) Käse über 45 % F.i.Tr.
- Lachs
Wasser und Tee kann (und soll) man unbegrenzt trinken, wobei einige Früchtetees Kohlehydrate enthalten.
(Die Flüssigkeitszufuhr ist auch für die Verdauung wichtig, da der Körper kaum Ballaststoff bekommt).
Hmmm.... Und was krieg ich dann abends, wenn ich meine Gute-Nacht-Milli nicht mehr darf ???
Sahne - mit Wasser verdünnt !
Und wie soll ich kauen lernen, wenn ich nicht auf Brotkanten rumgnurpsen darf ?
Es gibt selbstgebackenes Brot, das nur aus Gluten besteht oder Salatgurke oder Schweinekrustenchips:
Irgendwie widerstrebt einem diese Ernährung total. Kein Obst und Gemüse, dafür Sahne trinken und Kruste vom Schweinebraten essen ?!?!?! Nee, is klar !
Aber bei einer Erfolgsaussicht von 60-70 % muß man das wohl ausprobieren.
Tja, da war Mutti immer total stolz drauf, daß ich so viel Obst und Gemüse zu futtern bekomme und dann das !
Hier noch weitere Links:
www.ketocal.de
www.epilepsiezentrum.de
Lidl hatte überraschenderweise noch Jungs-Thermo-Strumpfhosen in meiner Größe... Sind die nicht cool für Stück 2,49 EUR ? Für die Mädels gibts ja ständig Strumpfhosen im Sonderverkauf. Für uns sind die irgendwie Mangelware. Entweder gibt es sie gar nicht, sie sind ausverkauft oder häßlich. Und bei eBay werden sie gebraucht zu schwindelerregenden Preisen gehandelt... Unfaßbar.
Das Rhythmusgerät habe ich wieder zurückgegeben. So sehr interessiert es mich nicht...
MEIN TÄGLICHER LORIOT:
„Die Scheidung ist die Korrektur eines tragischen Irrtums...“
(Zitat)
Uff.
Mutti hat mit der Ärztin telefoniert, die ihr erklärt hat, was man mit mir vorhat, sofern meine Eltern zustimmen.
Also: Es war einmal....
Früher gab es keine Epilepsiemedikamente und man glaubte, die Betroffenen seien vom Teufel besessen.
Aus diesem Grund hat man zu Hippokrates und zu biblischen Zeiten die armen Epileptiker zum Hungern 40 Tage in die Wüste geschickt.
Dort wurde durch das "Fasten" das Fettgewebe abgebaut und es bildeten sich Ketonkörper.
Und viele Personen kamen "geheilt" aus der Wüste zurück.
Da man nicht lebenslänglich Hungern kann, hat man sich in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts gefragt, wie man diesen Zustand am besten imitieren kann.
Dieses geschieht, in dem man "nur" Fett zu sich nimmt und quasi keine Kohlehydrate (z.B. Brot, Nudeln, Kartoffeln).
Früher wurde das ganz streng gehandhabt. Heute sieht man das deutlich entspannter. Im Ergebnis ist daraus die modifizierte Atkins-Diät entstanden.
Hierbei handelt es sich um eine Mangeldiät, die ärztlich indiziert sein und vor allem auch ärztlich begleitet werden muß. Zwingend werden Multivitaminpräparate gegen Mangelerscheinungen benötigt.
Die Diät wird zunächst einen Monat ausprobiert, wobei die erste Woche in Deutschland immer mit einem stationären Krankenhausaufenthalt verbunden ist, um den Stoffwechsel zu beobachten und die Angehörigen in die Nahrungszubereitung einzuweisen.
Nach einem Monat weiß man, ob der Körper auf die Diät anspringt oder nicht.
Wenn die Diät funktioniert, wird sie wie ein Epilepsiemedikament angesetzt, d.h. man würde mindestens 2 Jahre danach leben müssen. Dann würde man sie absetzen und schauen, was passiert.
Oft ist es so, daß die Diät lange nachwirkt.
Morgen wird Mutti hoffentlich ein Gespräch mit der Spezialistin haben, die den stationären Aufenthalt begleitet, die genaue Ernährung erklärt und Kochrezepte verrät.
Und wie immer hat Mutti schon gegoogelt:
Und dann war heute vor 22 Jahren noch was:
MEIN TÄGLICHER LORIOT:
Herr Winkelmann: „Dann muss ich jetzt etwas zu Ihnen sagen, was ich nur einmal im Leben zu einer Frau gesagt habe: Ich würde mich mit Ihnen in einer Tonne durch die Niagara-Fälle treiben lassen! Das hab’ ich bisher nur zu meiner Mutter gesagt.“
Frau Tietze: "Da würde ich Sie dann doch bitten, lieber mit Ihrer Frau Mutter zu reisen.“
Herr Winkelmann: „Ich meine, es muss ja nicht in der Tonne sein.“
Frau Tietze: „Aber wenn sich Ihre Mutter nun schon so darauf gefreut hat.“
Auf Herrn Winkelmanns Einwand, dass man doch zusammen etwas unternehmen könne, kommt die schnippische Frage: „Zu dritt in dieser Tonne ?“
(Ödipussi)
So sieht das übrigens aus, wenn ich gerade gezuckt habe:
Das Reiten war super. Zur Begrüßung bekommt der Onkel immer was Leckeres zu Fressen. Momentan sind das Eicheln, die liebt er besonders.
Ich mag das nicht, wenn er mit seinem weichen Maul ankommt und mir die Hand und die Jacke ansabbert und mich anstubst, ob ich noch mehr habe.
Aber da muß ich durch. Genau wie durch die Verabschiedung, wenn ich mich mit einem Leckerli bei Onkel bedanke.
Danach gehts dann endlich los. Zwei drei Runden um den Platz, im Liegen vorwärts und rückwärts. Das gefällt mir mittlerweile gut. Ich stützt mich teilweise sogar richtig hoch und gucke fröhlich in die Gegend. Richtig gut finde ich dann allerdings das Reiten im Sitzen. Da bin ich ganz aufmerksam und konzentriere mich auf die Bewegungen des Pferdes, die mir sehr gefallen.
Mein neues Schnullerband und der dazu farblich passende Schnuller:
Bei der Krankengymnastik war es wie immer klasse. Ich durfte mir das Rhythmusgerät anschauen und damit spielen. Ganz interessantes Ding.
Weil meine Eltern so begeistert davon waren, haben wir es uns ausgeliehen, wobei noch nicht ganz klar ist, wem es denn nun eigentlich besser gefällt. Mir, meinen Eltern oder den Katzen ?
Der Arzt aus der Uniklinik hat sich abends auch noch gemeldet. Mutti hatte um Rückruf gebeten, weil die Wirkung des neuen (zweiten) Epilepsiemedikaments anscheinend verpufft.
Er meinte, daß es bei meiner Epilepsieform keine großen Möglichkeiten gibt, auf andere Medikamente auszuweichen. Aus diesem Grund würde er vorschlagen, daß wir parallel versuchen, mich auf eine strenge Diät zu setzen. Die Erfahren zeigen, daß eine modifizierte Atkins-Diät in Fällen wie meinem sehr gut wirkt. Wir sollen uns mit der Spezialistin hierfür unterhalten. Muttiruft sie morgen an.
Na toll. Diät ! Mutti soll mal ne Diät machen, aber nicht ich. Grummel.
MEIN TÄGLICHER LORIOT:
„Jeder Säugling sollte sich so früh wie möglich mit einem Fernsehgerät beschäftigen, denn später hat er ja auch nichts anderes...“