Sonnabends gibt es immer eine große Trainingseinheit. Zuerst für die Kinder, die abreisen und danach für die Kinder, die noch bleiben. Die Therapeutinnen sind Sonnabends und an den Feiertagen zu viert da, so daß jede 2x in drei Monaten arbeiten "muß". Das ist durchaus machbar, zumal man sich freiwillig in Listen eintragen kann, wann man Dienst machen möchte.
Über Weihnachten und Silvester ist das Haus komplett geschlossen und macht Betriebsferien.
(Hatte meine neugierige Mutter mal interessiert. Es ist ja immer spannend, sich mal andere Organisationen anzuschauen incl. der Arbeitsbedingungen...)
Ich war von 11.00 Uhr bis 11.55 Uhr dran. Erst gab es eine Runde Galileo und danach wurde ich in den Crocodile gestellt. Zufälligerweise hatten meine Haupttherapeutinnen heute beide Dienst, so daß ich mich nichtmal umgewöhnen brauchte. ;-)
Direkt nach der Stunde sind wir zum Mittagessen gegangen und um 13 Uhr saßen wir im Bus Richtung Innenstadt.
Als allererstes hat Mutti sich Schuhe gekauft. Ihr erinnert Euch?...
Dann ging es in die Glockengasse 4711
und von dort zum Heinzelmännchenbrunnen (die blöde Nuß - hätte die nicht die Erbsen auf die Treppe gestreut...).
Ein Souvenirladen wurde aufgesucht und ich wurde langsam stinkig. Da leuchtete uns das Erste Haus am Platze an: das Café Reichard in der Straße "Unter Fettenhennen" (was für ein Straßenname!!!).
www.cafe-reichard.de/
Zu Klaviermusik und Stehgeiger bekam ich meinen Joghurt und Mutti einen Milchkaffee und ein Stück Erdbeerbaisertorte. Sehr stilvoll!
So gestärkt und aufgewärmt gings in den Dom (eine Kerze für die Verstorbenen der Familie anzünden)
und von dort durch die Schildergasse zurück zur Bushaltestelle. "Zuhause" stand schon mein Kinderknast-Bett vor der Tür.
Ich klettere definitiv nicht aus dem Bett. Da ich aber lerne, mich vorne festzuhalten und hochzustützen, besteht durchaus die Gefahr, das ich mich vorbeuge, das Gleichgewicht verliere und aus dem Bett purzel. Und noch einen Hirnschaden kann ich beim besten Willen nicht gebrauchen.
Koordinaten
Traurigkeit blickt zurück. Besorgnis blickt sich um. Glaube blickt nach oben. Hoffnung blickt nach vorne.
Anonym
Beim Frühstück war ich recht quakig.
8.00 Uhr bis 8.25 Uhr Motomed
Zum Warmmachen würde ich auf dem Motomed Radgefahren. Frau D. hat vorrangig Beine gemacht und nur kurz Arme. Wobei ich bei Letzterem relativ gut mitgemacht habe und sogar ein wenig festgehalten habe.
Ich durfte sogar den Chefarzt kennenlernen. Der macht eigentlich immer am Ende der 2. Woche Visite, wollte aber nicht kommentarlos an uns vorbeigehen. Freundlicher und sympathischer Mann. Ein Nordlicht!
http://www.charite.de/zmk/kongress_fuer_web/CV_schoenau.pdf
8.40 Uhr bis 9.10 Uhr Bewegungsbad
Auf diesen Tagesordnungspunkt war Mutti super gespannt! Das allererste Mal im Bad und "schwimmen".
Und ich habe es super gemacht! Die kleinen Schwimmflügel bis 15kg reichten nicht. Aber die nächste Größe gab mir genug Auftrieb.
Ich hab sogar rausgefunden, mich vom Bauch auf den Rücken zu drehen und kein Wasser geschluckt, sondern es wieder ausgespuckt!
Ich werde Schwimmer! Onkel Micha kann jetzt endlich mal mit mir Planschen gehen im Babybecken. Wir freuen uns schon beide darauf! :-)
10.20 Uhr bis 11.25 Galileo
Frau D. war erstaunt. Ein munterer Ole kam zur großen Therapieeinheit! Sie hatte fest mit einem völlig fertigen Kind nach dem Baden gerechnet.
Und weil ich so fit war, wurde Muttis Fitneß auch auf die Probe gestellt. Sie hat das erste Mal die Galileo-Übungen mit mir gemacht. Das ist übrigens gar nicht so einfach, wenn man nur 2 Hände hat und damit 2 Füße, 2 Hände und einen Po positionieren muß.
Um 11.15 Uhr bin ich dann doch noch zusammengebrochen und meiner Therapeutin unter den Händen weggeschlummert. Den Schlaf hab ich bis kurz nach 12 fortgesetzt.
Mutti hat währenddessen mein Mittagessen und Abendbrot zurechtgemacht: Hähnchenschnitzel, Kartoffeln, Broccoli und Champignonsoße, so daß ich vor der Nachmittagsrunde noch essen konnte.
Freitags gehen die Therapien maximal bis 15.30 Uhr. Dann ist Feierabend. Ich hatte noch zwei Runden Galileo bei Frau B. auf der To-do-Liste:
12.30 Uhr bis 12.55 Galileo
13.40 Uhr bis 14.55 Uhr Galileo
Fotos gibt's nicht. Die Mädels waren in einer Tour am Quatschen, da wurden die Bilder glatt vergessen.
Morgen werden wir uns nachmittags ein paar Sachen in Köln anschauen. Kann ja nicht angehen, das wir nach zwei Wochen nach Hause fahren und nichts von der Stadt gesehen haben...
Dienstanweisung
Stay hungry! Stay foolish!
Steve Jobs (1955-2011), US-amerikanischer Unternehmer
Nachts waren Mutti und ich 1,5 Stunden wach. Kein Wunder, wenn man so früh ins Bett geht.
8.20 Uhr bis 9.35 Uhr - Galileo
Turnen in der Turnhalle mit Frau B.
10.00 Uhr bis 11.00 Uhr Dexa/Muskelkraftmessung
Dauerte 10 Minuten, aber das weiß man vorher nicht.
Gewicht: 13 kg
Größe: 98,5 cm
Messung im Stand bei senkrechtem Tisch: 12 kg (das ist das Gewicht, das ich übernehme. Da ich mit dem Rücken angelehnt bin, übernehme ich mein eigenes Körpergewicht nicht voll)
Messung, wenn ich mich aus den Knien in den Stand drücke: 15 kg
Diese Messung wird bei jedem Aufenthalt gemacht. Diese Werte sind nun die Ausgangsbasis.
Und wenn man so aktiv ist, dann hat man ordentlich Kohldampf! Zwischenmahlzeit: Banane in der Schale gematscht ohne Teller. Geht gut und spart Geschirr. ;-)
11.00 Uhr bis 11.25 Uhr Galileo
Die arme Frau D., ich hab sie ordentlich angepupt.
Und zum Mittagessen gefüllte Zucchini mit Kartoffelbrei. Ich habe wieder eine Portion gegessen und Mutti hat ihre für abends eingetuppert. Nachschlag ist nur minimal möglich. Das wird alles genau berechnet und sonst reicht es nicht für alle. Ein bißchen Kartoffelbrei gabs noch obendrauf.
12.30 bis 13.35 Galileo
Ich hab Frau D. weiter angepupst. Sie meinte schon, ich könne das als Antrieb benutzen...
Zwei Minuten vor Schluß war ein dicker Klops in der Büx. Da wollte sie nicht mehr weitermachen mit mir. ;-)
14.40 Uhr bis 15.15 Uhr Motomed
Erst Füße (etwas über 2km).
Und dann Hände.
Die Therapeutin war lustig. Sie hat immer Hakuna Matata gesungen, aufgrund meines Sweatshirts mit Timon und Pumbaa.
Es gibt keine Probleme! Alles in bester Ordnung. Hakuna Matata!
Bedenke das Ende!
Eine Heirat geht ja furchtbar schnell, aber die Scheidung ist immer so zeitraubend.
Brigitte Bardot (* 1934), französische Schauspielerin
Test Test test
1-2-3
Test
===============
Huch?! Da sind Mutti und ich glatt eingeschlafen und schon war der Test veröffentlicht. ;-)
===============
8.50 Uhr bis 10.05 Uhr Galileo
Mutti überlegt schon, woran ich zuhause bei der Galileo-Übung stehen könnte. Haben wir irgendwas, was ca. 60-70cm hoch ist, wo ich mich so drauflegen kann?
Mit Fototapete! Frau B. findet auch, das das Grün ordentlich aufpeppt.
Dieses Stehen ist sooo anstrengend. Ich häng hinterher jedesmal total in den Seilen.
10.30 Uhr bis 10.55 Uhr Galileo
Bei dieser Galileo-Einheit hat Frau D. Zuschauer mitgebracht. Zwei südkoreanische Physiotherapie-Studenten haben sich angesehen, wie ich turne. Und die Sonne schaute zum Fenster hinein!
Nachdem wir schon dachten, es gibt in Köln keine Sonne, sind wir vorm Mittagessen mal um den Block spaziert. Hübsche Wohngegend. Nur an Parkplätze fehlt es.
Zum Mittagessen gab es Spinat, Rührei und Kartoffelbrei. Ich hab fast die ganze Portion gegessen, so daß Mutti mir ihre für Abends eingetuppert hat. Wir machen das hier wie in Lübeck im Krankenhaus. Die Hälfte vom Mittagessen wird für abends weggestellt. :-)
13.00 Uhr bis 14.10 Uhr Physiotherapie und Arzt
Die Ärztin und Frau D. haben mich untersucht und besprochen, was man mit mir machen kann. Ziel wird weiterhin das Stehen sein. Witzigerweise fanden die Orthopäden in Lübeck mein Hüfte beim Röntgen 2013 ganz normal, während die Ärztin nun davon sprach, das ich auf der einen Seite eine Hüftdysplasie habe. Im Verlauf des nächsten halben Jahres soll ich unbedingt nochmal geröntgt werden zur Kontrolle.
14.50 Uhr bis 15.25 Uhr Laufband
Das Laufband ist ein Versuch. Es soll getestet werden, ob ich eine Idee davon habe, wie ein Laufmuster aussehen könnte?! Mit Orthesen ging im Prinzip nichts. Ohne Orthesen habe ich ab und an mal eine Bewegung mit dem rechten Bein gemacht. Links passierte von alleine nichts.
Und was auch nicht klappte, war das Festhalten an den Seiten. Auch ein Fesselversuch mit Klettverschlüssen brachte nichts. Rechts festgetüddelt, gab ich mich Links wieder befreit und umgekehrt.
15.50 Uhr bis 16.30 Uhr Trommeln
Mittwoch nachmittags kann man in der Turnhalle trommeln. Es sind ganz viele verschiedene Trommeln im Kreis aufgebaut und jedes Kind stellt sich vor und trommelt dazu. Dann wird gemeinsam getrommelt. Das ist schön laut!
Todmüde!
Paradox
Wer über sich selbst lachen kann, wird am ehesten ernst genommen.
Anonym
Wahnsinn! Von halb neun abends bis sieben Uhr geschlafen und nur einmal zwischendurch um 5.00 Uhr wach und sofort wieder eingeschlafen, als Mutti mich in den Würgegriff genommen hat. Dann können die Therapien ja kommen.
8.50 Uhr bis 9.15 Uhr Galileo
Der Tag startete mit einer kurzen Galileo- Einheit:
Auch, wenn ich nicht so begeistert gucke: Galileo gefällt mir gut.
9.45 Uhr bis 10.20 Uhr - Motomed
Ich war langsamer unterwegs als gestern und hab nur 2km treten lassen.
Und dann passierte das Unglaubliche: Ich bin mit der Hose in die Fahrradkette gekommen. Spaß! Natürlich hat das Gerät keine Kette. Dafür hat sich das Hosenbein in dem System verfangen und wurde da richtig schön reingezogen. So etwas gab es auch noch nicht! Ist aber nur halb so wild. Da ich ja durch das Galileo tierisch wachsen werde, wird die Büx erstmal zur modischen 7/8- Hose, bevor Oma sie im Sommer zur kurzen Hose umnäht.
10.40 Uhr bis 11.15 Uhr freie Physiotherapie
Cool. Frau D hat den gelben Crocodile von gestern geholt und ich mußte darin stehen. Die ganze Zeit. Nur stehen. Dazu hat sie mich leicht vorwärts gebracht, so daß ich eine Idee von meinen Beinen bekomme, wozu die eigentlich da sind.
Die Unterarmstützen sind super. Da kann ich gar nicht anders, als vorne mit der Hand am Knauf festzuhalten. Und irgendwo Festhalten ist ja nicht gerade etwas, was ich mag. Im Gegenteil.
Am Ende der Zeit war ich "stehend k.o."!
Aber wenn man mal bedenkt, das ich bis gestern noch nie in der Form stand. Sensationell.
Mutti hätte mich glatt wieder über Mittag schlafen lassen, aber kaum wieder aufm Zimmer war ich wach und wollte zum Mittagessen.
Gut gegessen hab ich. Aber bei der körperlichen Ertüchtigung kein Wunder!
12.50 Uhr bis 13.50 Uhr - Galileo
In diesem Therapiezimmer gibt es zwei Galileo- Geräte. Einen Kipptisch (heute Morgen benutzt) und ein Standgerät.
Frau B. überlegt (zusammen mit Kollegin D.), ob ein Kipptisch für mich notwendig ist oder ob es auch ein Standgerät tut.
Eines ist schon klar:
Meine Lieblingsübung ist das Sitzen im Schneidersitz auf dem Galileo. Da lach ich total bei.
Dazu ist die Übung auch noch effektiv, weil ich dadurch im Rumpf stabil werde. So muß das sein: wie ein Ü-Ei: Spiel, Spaß und was zum Naschen... ;-)
Nach dem Galileo ging es wieder in den Crocodile. Ich bin ein ordentliches Stück Flur "gelaufen". Und pünktlich zum Ende der großen Therapieeinheit der Therapeutin schlafend in die Arme gefallen.
In der Pause habe ich tief und fest geschlafen.5 Minuten vor der letzten Runde für heute wurde ich wach.
14.20 Uhr bis 14.45 Uhr - Galileo
Lieblingsübung:
Meine Haupttherapeuten sind übrigens übereingekommen, das ich ziemlich sicher keinen Kipptisch mit nach Hause bekomme, sondern ein Standgerät.
Mutti ist begeistert. Das Standgerät wiegt 30 Kilo und wird locker ins Auto gepackt. Das spart Geld (für die Spedition) und Platz in der Wohnung.
Die Kipptische gibt es in klein und in groß.
Maße kleiner Kipptisch:
Länge: 1,90m
Breite: 0,70m
Höhe/waagerecht: 0,90m
Höhe/senkrecht: 1,60m
Gewicht ohne Galileo: 103 kg
Maße großer Kipptisch:
Länge: 2,20m
Breite: 0,70m
Höhe/waagerecht: 0,90m
Höhe/senkrecht: 2,06m
Gewicht ohne Galileo: 111 kg
Da wäre die Wackelplatte alleine schon eine große Erleichterung!!! Wie kommt es zu dieser Entscheidung?
Ganz einfach: Für mich ist es ziemlich "sinnlos", angeschnallt auf einer Liege zu stehen und nach vorne "ins Freie" zu gucken. Auf dem Kipptisch kann man meine Überstreckung in den Knien zwar besser handhaben, aber sobald man die nicht korrigiert, kommt sie eh wieder. Den Therapeutinnen erscheint es sinnvoller, wenn ich auf dem Standgerät stehe und mich vorne an etwas Festhalten kann. Tisch? Stuhl? Hocker? Das ist etwas, was für mich praktisch ist und was ich auch anwenden kann. Letztlich geht es bei mir nicht darum, in der B-Note eine 6.0 zu bekommen, sondern überhaupt in der A-Note was zu erreichen. Wenn ich überhaupt stehe, dann ist das super. Auch wenn es überstreckt ist. Wenn ich überhaupt laufen würde, wäre das eine Sensation. Da spielt es keine Rolle, ob ich schlurfe oder wie ein Storch im Salat rum stakse. Bei mir geht es um pflegerische Erleichterung, nicht um Schönheitspreise auf dem Catwalk.
Zum Tage
Jeder einzelne soll sich sagen: Für mich ist die Welt geschaffen, darum bin ich verantwortlich.
Aus dem Babylonischen Talmud
Morgens im Speisesaal. Ich hätte die jetzt Clementinen oder Mandarinen genannt und nicht Beine (mit Orangenhaut?)! ;-)
8.30 Uhr bis 8.50 Uhr - Begrüßung in der Turnhalle.
Um 8.30 Uhr gab es für die Neuen eine kleine Infoveranstaltung in der Turnhalle zur Anwesenheit der Ärzte, der Kindernotaufnahme an der Uni und dem Verhalten bei Hals- und Ohrenschmerzen und in Notfällen. Außerdem ging es um Organisatorisches, wie die täglichen Therapiepläne. Die gibt es nämlich immer am Abend vorher für den nächsten Tag.
Direkt von dort startete es für mich um 8.50 Uhr - Galileo stand auf dem Programm.
8.50 Uhr bis 9.15 Uhr Galileo
Eine meiner beiden "Hauptherapeutinnen" (zukünftig B. genannt) hat mich aufs Galileo gestellt und gesetzt.
Im Stehen:
Im Sitzen:
Und wieder zurück im Zimmer wurde ein Ersatzspiegel geliefert. Toller Service!
11.00 Uhr bis 11.35 Uhr - Motomed
Spannend! Ich bin noch nie Fahrrad gefahren. Auf dem Motomed wird man festgeschnallt und soll eigentlich treten. Das Ganze wird durch einen Motor unterstützt.
In meinem Fall erledigt der Motor die ganze Arbeit. Man sieht das an dem gelben Smiley mit geschlossenen Augen. Wenn ich selber trete, macht der Smiley die Augen auf und lacht! Ich hab tatsächlich 2x eine Tretbewegung hinbekommen, daher die 2 Freudensprünge! Das Tempo kann man auch vorgeben...von Schildkröte bis Hase.��
Und was mit den Beinen geht, geht natürlich auch mit den Armen. Wie man unschwer sehen kann, war ich nach 3 Kilometern Radgefahren werden todmüde. Aber nicht nur davon, sondern auch von der Nacht. Ich war nämlich von 2 Uhr bis 5 Uhr putzmunter und habe fröhlich im Bett gesessen. Mutti ist fast wahnsinnig geworden. Vermutlich war das eine Auswirkung des ausgiebigen Autobahnschlafs.
Nachdem die Augen mehrfach zufielen, mußten wir 5 Minuten vor der Zeit aufhören.
Zum Schluß lag ich mit dem Kopf auf dem Blauen.
Kaum wieder auf dem Zimmer würde ich nochmal munter. Mutti hat mich jedoch zu einer Stunde Mittagsschlaf genötigt. Mittagessen fiel damit aus für mich.
12.40 Uhr bis 13.55 Uhr GMFM
(Gross Motor Funktion Test - standardisierte Testung der grobmotorischen Fähigkeiten)
Oh, das war schwierig: kein Mittag, todmüde und dann eine große Therapieeinheit bei B. ... Galileo und Test, soweit möglich.
Und nach dem Knien mit den Händen in den Stütz.
Das Schlimmste war die Idee mit dem Crocodile. Ich war so müde und fertig...
15.10 Uhr bis 16.25 Uhr Galileo
Meine zweite Haupttherapeutin - ich nenne sie mal D. - war vorgewarnt. Ole ist müde, fertig, das wird nix mit ihm...
So kann frau sich irren!
Die Übung im Schneidersitz fand ich großartig.
Genau mein Ding.
Der Rest der Übungen klappte auch gut. Ich habe geübt, wie man vom Sitzen auf einem Stuhl mit dem Hintern hochkommt und steht. Allerfeinst.
Danach hab ich den ganzen Teller Mittagessen aufgefuttert und 2/3 Schokopudding mit Sahne hinterher. Fertig. Satt.
Direkt nach dem Einschlafen dachte Mutti schon, jetzt kommt ihr alles wieder entgegengehustet. Aber Gott sei Dank hab ich mich wohl nur verschluckt. 20.15 Uhr war dann endgültiger Zapfenstreich.
Hinweis
Schönheit ohne Grazie ist wie ein Angelhaken ohne Wurm.
Ninon de Lanclos (1620 - 1705), französische Kurtisnae und Saloniere
Morgens noch schnell mit Mutti in die Wanne und dann pünktlich um 9.30 Abfahrt!
Bis Ahrensburg hab ich mich wacker geschlagen, dann übermannte mich der Schlaf. Ich wurde nichtmal von Muttis wütendem Getobe wach, als diese sich auf mal während der Fahrt fragte, wo im Auto eigentlich ihre Schuhe verstaut sind. Ein Telefonat ergab: alles was vor der Tür stand wurde runtergebracht und eingeladen. Nur die Schuhe nicht. Gr. 42 kann man ja auch schnell mal übersehen. Aber damit sie keiner klaut, durften sie wenigstens wieder mit in die Wohnung...
Ich glaub, Papa hatte Glück, das er so weit weg war.
Wir sind gut durchgerutscht (vor Erregung ist Mutti versehentlich über Bremen statt Hannover gefahren, aber die Strecke mag sie ja eh gerne) und auf dem Parkplatz Habichtswald gab es lecker Joghurt.
Danach noch einen Tankstop (das einzig Nervige am LPG, der Tank ist klein...) und Boxenstop für Mutti und schon standen wir anschließend im Stau.
Toll! Bergung eines LKWs mit Kran und allen Schikanen. Eine halbe Stunde später bekamen wir von der Gegenfahrbahn die Stauwarnung - verspätet - eine Kollegin von Mutti war auf dem Rückweg von Köln nach Lübeck. Sehr aufmerksam!
Je mehr wir uns Köln näherten, desto regnerischer und nebliger wurde es.
Und dann die Sensation: Punktlandung um 16.00 Uhr und ein freier Parkplatz vor der Tür!!! Großartig.
Wie schon bei den Telefonaten und der Eingangsuntersuchung war die Begrüßung sehr freundlich. Wir würden auf unser Zimmer im 2. Stock gebracht und bekamen den Ablaufplan für morgen. Auf dem Zimmer liegt eine sehr gute Informationsmappe, der man alles Wichtige zum Ablauf entnehmen kann, diese Hinweise zum Kindernotdienst in der Uni, den Parkplätzen usw.
Wir haben unsere Sachen aufs Zimmer gebracht und alles verstaut. Wir haben - wie zu erwarten war - viel zu viel mitgenommen.
Die Zimmer sind absolut okay. Ein normales Einzelbett, ein Pflegebett mit Gittern, Wandschrank, Kommode, Tisch, zwei Stühle und ein riesiger Fernseher an der Wand plus DVD-Player.
Das Bad ist behindertengerecht mit Dusche. Einziges Manko: unser Spiegel ist abhandengekommen.
Mutti hat ein bißchen Angst, das ich aus dem Bett plumpse. Leider sind die Kinderknastbetten alle belegt.
Das Abendessen gab es im 3. Stock. Dort ist ein Essensraum mit Eltern-Kühlschrank und extra Medikamenten-Kühlschrank. Dazu gibt es einen Kaffeeautomaten, Tee und Kaltgetränke.
Um 20.15 Uhr bin ich selig eingeschlafen.
Ich hatte zwar morgens ordentliche Augenränder, hab aber gut gefuttert und fröhlich rumkrakeelt. Deshalb ging es in den Kindergarten und anschließend zur Logo. Nach der Logopädie stand eigentlich um 16.30 Uhr ein Zahnarzttermin an. Bei der Logo fiel allerdings auf, das ich kaum schlucke. Tja, was nun? Zahnarzttermine sind rar gesät. Kinderarzt macht um 17 Uhr zu. Termin sausen lausen und dafür zum Kinderarzt? Oder zum Zahnarzt und ggf. morgen zum Kinderarzt?
Wir waren um kurz nach vier beim Zahnarzt und da war angesichts des brechendvollen Wartezimmers schnell klar: pünktlich um 16.40 Uhr kommen wir nicht raus. Also Planänderung. Erst zum Kinderarzt und danach wieder zum Zahnarzt mit Wartezeit, sofern wir bis 17.40 Uhr zurück sind.
Lange Rede kurzer Sinn: Der Zahnarzt wollte mich mit SCHARLACH nicht mehr sehen. Ich habe einen neuen Termin zur Kontrolle bekommen.
Hat mal einer mitgezählt? Wie oft hatte ich nun schon Scharlach? Man kann Scharlach von 4-14 Jahren eigentlich wöchentlich bekommen. Großartig! Ich bin 6 1/2, es sind nur noch 7 1/2 Jahre!!!
Entspechend
Es geht uns mit Büchern wie mit den Menschen: Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber nur wenige erwählen wir zu unseren Freunden.
Ludwig Feuerbach (1804 - 1872), Philosoph und Antropologe
Wir arbeiten bei der Krankengymnastik schon länger mit einem BIGMack bzw. Big Point. Nach den Voijta-Übungen schaukeln wir und der Weg zum Schaukeln führt über den BIGMAck.
Die Idee ist ein Interaktionsspiel. Das läuft dem Grunde nach so ab:
Der BIGMAck wird besprochen mit "nochmal". Dann macht man etwas, was das Kind toll findet (kitzeln, Seifenblasen machen, die Zunge rausstrecken, singen, mit dem Po wackeln.....). Dann macht man eine Pause und wenn das Kind den BIGmack drückt und damit "nochmal" sagt, macht man es das nochmal.
In meinem Fall ist der BIGMack mit "Schaukeln" besprochen und wenn ich den BIGMack drücke, wird geschaukelt. Das Schaukeln hört auf, wir gehen von der Schaukel weg. Drücke ich den BIGMack wird wieder geschaukelt.
Neuerdings haben wir zwei BIGMAcks. Der Grüne ist für "schaukeln", der Orangefarbene steht für "kitzeln". Ich gucke beide BIGMacks an und man könnte den Eindruck bekommen, ich überlege wirklich, auf welchen ich rauf hauen soll. Kitzeln ist nämlich auch klasse! Und meine Therapeutin lacht sich immer scheckig, wenn ich mich von ihr durchkitzeln lasse. Mein Lachen ist so ansteckend.
BIGMack heißt auch Big Point
Big Points gibt es HIER (http://prolog-therapie.de/xtctherapie/Neurologische-Stoerungen/Therapie-und-Uebungsmaterial/Big-Point-6-Stueck::3101.html)
Der Big Point ist 8,5 x 8,5 x 2,5 cm groß. Unter den durchsichtigen Deckel kann man Karten, Bilder oder Text im Format 7x7cm legen. Dazu passend nimmt man eine max. 30 Sekunden lange Botschaft auf. Diese ist abgespeichert und wird durch Druck auf den Taster gestartet. Um die Aufnahme wiederzugeben, muß man am besten mit der ganzen Handfläche auf den Taster drücken.
Der Big Point funktioniert mit Batterien und kann auch an die Wand geschraubt werden.
Immer noch fassungslos:
Vive la différence!
ich glaube an den Unterschied zwischen Mann und Frau. Tatsächlich liebe ich diesen Unterschied!
Elizabeth Taylor (1932 - 2011), britische Schauspielerin
Barbaren!
"Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, daß du es sagen darfst."
(Voltaire)
„Das ist nicht nur ein Anschlag auf eine Zeitschrift und auch nicht nur auf die Kunst. Das ist ein Anschlag auf ein Europa, das den Menschen ungeachtet ihres Geschlechts, ihres Glaubens, ihrer Herkunft, ihrer sexuellen Orientierung Würde, Freiheit und gleiche Rechte zuspricht – auch und zumal den Muslimen. Tun wir, was den Tätern am meisten missfällt und den Opfern am meisten entspricht: Bleiben wir frei.“ (Navid Kermani)
Nun ja...
Any man who hates dogs and babies can`t be all bad.
Leo C. Rosten (1908 - 1997), russisch-US-amerikanischer Drehbuchautor
Juhuu! Buccolam ist wieder lieferbar.
Auslieferung ab dieser Woche (2. KW), allerdings ohne Angabe eines konkreten Liefertermins!
Passend zum Beitrag "(Schwer)behindert" hat Jens sich Gedanken gemacht.
Er hat mir erlaubt, seinen Facebookeintrag hier wiederzugeben. Dafür herzlichen Dank.
"Hinweis zur Einleitung nur für die, die mich nicht kennen, ich habe eine spinale Muskelatrophie und sitze im Rollstuhl (nur für den Fall, dass dieser Beitrag geteilt wird und die Leute mich dann eben nicht kennen)
Irgendwas ist in den letzten 25 bis 30 Jahren sprachlich mächtig schief gelaufen.
Als ich in den späten 70er Jahren erstmals das heutige Lichtenberg Gymnasium in Cuxhaven betrat und mich mühsam die steile Eingangstreppe raufschlurfte, kam der Hausmeister Meiners aus seinem kleinen Glaskasten und erkundigte sich, ob ich draussen gestürzt sei - meine Antwort war für mich damals normal "Nein ich habe eine Körperbehinderung, eine Muskelschwäche, ich kann schlecht Treppensteigen, nicht schnell rennen und nicht schwer heben." Er nahm es zur Kenntnis, sorgte aber insgeheim mit dem Lehrerkollegium dafür, dass ich in jeder Pause drinnen blieb (durfte damals eigentlich nur die Sekundarstufe 2) bzw. unsere Klasse den Unterrichtstrakt für Naturwissenschaften oder Kunst nicht in den kleinen Pausen erreichen musste. Wir haben immer für diese "Wanderung" quer durch die Schule, die grossen Pausen nutzen können.
Selbe Zeit - also Ende der 70er, gleiche Schule andere Treppe, auf dem Weg zum Klassenzimmer erste Stunde. Spricht mich auf der Treppe ein anderer Junge an, ebenfalls neugierig, warum ich so langsam sei, er bekam die selbe Antwort wie der Hausmeister "Ich habe eine Körperbehinderung" "Oh was denn?" "Muskelschwäche, ich kann schlecht Treppensteigen, nicht schnell rennen, nicht schwer heben." "Gib mal deinen Ranzen"... Der Typ ist heute noch in meiner Freundesliste.
Was ist jetzt also in den letzten 25 bis 30 Jahren schief gelaufen?
Schleichender sprachlicher Verfall würde ich es nennen, das Wort "behindert" wurde immer negativer besetzt. Vermutlich - wie es bei der Umgangssprache immer ist - haben einige Jugendliche mit sparsam ausgebauten Obergeschoss in einer Bierlaune, die letzte geistige Glanzleistung eines Bekannten, vielleicht ist er bei einer Klettereinlage vom Zug gefallen, mit den launigen Worten "Würde ich nie machen ich bin doch nicht behindert" kommentiert. Liebe Leute lasst Euch sagen - nahezu 100% aller Behinderten würden es ebenfalls nicht machen, der eine Teil ist körperlich dazu nicht in der Lage oder schlichtweg nicht so strunzdoof wie euer vom Zug gefallener Kollege. Nützt aber nichts, denn eine Situation, eine Aktion, einen Film, ein Buch etc. als behindert zu bezeichnen wurde salonfähig. Zumindest weitestgehend. Nicht im direkten sozialen Umfeld von Behinderten, aber drum herum. Meine Freunde würden vermutlich niemals auf die Idee kommen eines der oben genannten Ereignisse als behindert zu bezeichnen, sie assoziieren behindert mit mir und sie würden mich vermutlich eher selten gedanklich mit einem schlechten Buch, oder einem vom Zug gefallenen Surfer in Verbindung bringen. Aber eine ganze Generation hat es geschafft, behindert ist schlichtweg etwas schlechtes unausprechliches, sozusagen der Lord Voldemort der köperlichen oder geistigen Einschränkungen, jeder kennt es aber keiner will es aussprechen.
Aber, ein aber gibts ja immer, aber keine Generation ist davor (zumindest nach dem heutigen Stand der Medizin) gefeit, dass es Eltern gibt, deren Kind oder Kinder behindert zur Welt kommen. So bekommt jetzt die Generation, die eben noch behindert als negativ besetzt salonfähig gemacht hat, teilweise behinderte Kinder.
Nun ist doch aber behindert das böse b-Wort. Was tun sprach Zeus? Teile dieser Eltern, also aus der Generation, die behindert mit als böse und schlecht etabliert haben, verfallen auf einen Trick - sie greifen sich ein Adverb um die Situation und ihr Kind zu beschreiben - besonders. Nicht, das etwa grob geschätzt 100% aller Eltern ihr Kind für etwas ganz besonderes halten, besonders wohl geraten, besonders niedlich, besonders süss, man kann diese Aufzählung nahezu endlos fortsetzen. Zumindest ist mir kein Fall bekannt in dem es auf der Neugeborenen Station zu folgender Aussage kam
Vater zur Mutter: "Glückwunsch zur Geburt mein Schatz, noch zwei davon und wir können uns mit einer Geisterbahn selbstständig machen!"
Nein alle Kinder sind etwas besonderes.
Für das Kind ändert es zunächst einmal gar nichts, ob ich jetzt nicht auf den Baum klettern kann, weil ich behindert bin oder weil ich besonders bin. Bin ich behindert und komm deshalb nicht auf den Baum, so ist behindert sein gelinde gesagt Scheisse und wenn ich nicht auf den Baum kann, weil ich besonders bin, dann ist besonders sein Scheisse. Später wird es schon schwieriger, nehmen wir mal meine Geschichte von vorhin, die aus den späten 70er Jahren, ich möchte nicht wissen, was mir der Hausmeister oder mein Freund auf der Treppe erzählt hätten, wenn ich ihnen gesagt hätte "Ich bin so langsam weil ich besonders bin." Wohlgemerkt besonders ist ein Adverb - da wird im Sprachgebrauch sehr flott ein "er hält sich für etwas besonderes" draus. Einem behinderten Mitschüler springt in jeder Altersstufe ein/e Mitschüler/in helfend zur Seite, wenn die "Halbstarken" es mal wieder übertreiben, bei einem "besonderen" ich weiss nicht. Dafür wird besonders noch nicht stark genug mit behindert in Verbindung gebracht.
Wie schaffen diese Eltern eigentlich den geistigen Spagat? Zum einen ist das Kind nicht behindert, sondern besonders, zum anderen gibt es entsprechende Hilfe und Vergünstigungen aber nicht für besonders sondern für Behinderungen. Die Merkzeigen "G" und "aG" im Ausweis für SchwerBEHINDERTE (nicht SchwerBESONDERE) stehen für "G"=Gehbehindert und "aG"`=aussergewöhnlich Gehbehindert (und nicht Gehbesonders), obwohl eine Bezeichnung wie
schwer mehrfach besonders
einen gewissen morbiden Charme hat. Wie also schaffen das diese Eltern? Wie gehen sie sprachlich mit ihrem behinderten Kind um? Schafft es die Treppe nicht, weil es behindert ist, oder weil es besonders ist?
Ein Freund von mir sagt, anders sein ist toll, sicherlich ist behindert sein nicht das was er meint und so richtig toll ist es auch nicht, aber es ist auch nicht so schlimm wie es durch den allgemeinen Sprachgebrauch mittlerweile gemacht wird.
Es heisst so schön die Behinderung beginnt im Kopf, aber muss es im Kopf der Eltern sein? Liebe Eltern warum gebt ihr dem Druck von aussen nach warum macht ihr es für Euch und Eure Kinder so schwer? Natürlich ist es für Eltern nicht prickelnd, wenn das Kind behindert ist, zumal der Mensch dazu neigt zu vergleichen und wenn das eigene Kind mit 8 immer noch nicht richtig laufen kann ist es schwer zu verdauen. Da müsst ihr dran wachsen, verleugnen über "mein Kind ist eben besonders" hilft da wenig, mit der Zeit werdet ihr an diesem Spagat zerbrechen. Ich würde auch gerne noch laufen und Autofahren - aber lasst Euch eins sagen um die Welt und das Leben zu geniessen, muss man nicht laufen, oder Autofahren - die Welt nimmt man mit seinen zur Verfügung stehenden Sinnen wahr - Autofahren und laufen sind nur Ergänzungen oder Erleichterungen, aber nicht explizit notwendig zum Erleben der Welt.
Wenn wir alle (damit meine ich jetzt einfach mal alle von meiner Freundesliste - oder falls sie es mit ihren Freundeslisten teilen auch alle anderen) wenn wir alle, jedesmal wenn in einem Gespräch, einem Thread, Blog etc etwas als behindert bezeichnet wird aktiv werden und hinterfragen warum ist er/sie es als behindert bezeichnet und was an einer Behinderung vergleichbar schlecht ist, dann sollte es uns mit der nötigen Geduld gelingen "behindert" und "Behinderung" wieder als das zu etablieren was es eigentlich ist, etwas womit man umgehen kann und wofür sich niemand zu schämen braucht."
Gibt es einen schöneren oder passenderen Begriff als "(schwer)behindert"? Fragt eine(r) bei Facebook und es kommen zahlreiche Alternativvorschläge. Eine kleine Auswahl gefällig?
- eingeschränkt
- gehandicapt
- beeinträchtigt
- besonders
- anders (sein)
- besonders auf seine/ihre Art
- Mensch mit Hilfebedarf
- Ressourcengemindert
- eingeschränkte Denkstörungen
- Menschen mit kognitiven und differneziellen Einschärnkzungen
- körperliche Einschränkung
- besondere Kinder
- besondere Menschen
- Mobilitätseingeschränkt
- Alltagskompetenzdefizitauswirkungsfunktionsstörungshintergrund
- speziell
- bewunderungswürdig
- Mensch mit Sonderausstattungen
- außergewöhnliche Stärke
- Mensch mit add-on
- körperliche Transformation
- körperliche Umgestaltung
- körperliche Neuausrichtung
- ungesund
- "betroffen"
- versehrt
- Menschen mit Assistenzbedarf
- körperlich eingeschränkt
- Funktionseingeschränkt
- Mensch mit Eigenschaften
- Mensch mit Defiziten
- Improvisatoren
- Improvisationskünstler
- anders als der Durchschnittsmensch
- außergewöhnlich geforderter Mensch (AGM)
Ja, nee, is klar!? Weißte Bescheid, neiijj?
Ich weiß nicht, wie es Euch beim Lesen geht? Ich für meinen Teil denke: die sind doch alle bekloppt!
Jeder, der schonmal bei Facebook oder in Foren unterwegs war, kennt die Eigendynamik, die Threads entwickeln können...
Besser kann man es nicht beschreiben:
Ein bekannter Hersteller leckeren Babybreis schreibt auf seiner Homepage:
Korinna (26) möchte von euch, liebe Eltern, gerne erfahren, wie sie sich verhalten soll.
Ihre Tochter Emma-Céline ist 3,5 Jahre alt und macht beim Einschlafen so großen Terror, dass jeder Abend zur Hölle wird und Korinna sich schon mittags vor dem Zubettgehen fürchtet. Neben der Tochter hat Korinna noch einen Sohn. Kevin (14 Monate) braucht abends ebenso seine Mama und Korinna kann sich nicht zweiteilen. Wie löst ihr das?
Binnen 2,5 Stunden werden nun rund 2-300 Antworten gepostet, von denen etwa 1,5 % tatsächlich auf die Frage eingehen.
* 50 Mamas fragen, warum das weibliche Kind einen Doppelnamen hat, das männliche aber keinen.
* 26 Mütter geben zu bedenken, dass die Namenswahl unglücklich ist und die armen Kinder ihr Leben lang darunter leiden werden.
* 8 Mamas posten einen Link zu einer Webseite, auf der das Phänomen “Kevinismus” erklärt wird.
* 14 Mamas schreiben, dass eines ihrer Kinder auch Kevin heißt und sie Vorurteile scheiße finden.
* Eine Mutter wirft ein, dass ihr Kind ab dem 1. Tag durchschlief und man den Nachwuchs nur ordentlich erziehen muss, damit er einem nicht auf der Nase herumtanzt.
* 11 Mamas finden, dass das gemein ist und man Kinder nicht verwöhnen kann. Es entfacht eine Grundsatzdiskussion zum Buch “Jedes Kind kann schlafen lernen”, an der sich weitere 36 Eltern beteiligen.
* Ein Vater schreibt, dass er auch Kevin heißt.
* Zwei Mütter wollen das Jugendamt informieren, weil sie die Ausdrucksweise “macht Terror” für asozial halten und das Kindeswohl gefährdet sehen.
* Annette stellt fest, dass in dem Wort “Kindeswohl” ein “h” fehlt und so etwas nur von einer Mutter kommen könne, deren Kind Kevin heißt.
* 2 Mütter freuen sich, dass sie sich auch privat kennen und wundern sich, dass sie sich auf dieser Fanpage treffen.
* Ein Vater schreibt, dass sein Baby den Brei sowieso nicht leiden kann und er deshalb nichts mehr von “dieser ätzenden Marke hier” kauft.
* Dies nehmen 21 Mütter zum Anlass, den Rest darüber aufzuklären, dass in Babybrei viel zu viel Zucker ist und man den auch wunderbar aus Flocken und Kuhmilch zubereiten kann. Es entfacht eine Diskussion über Kälber, die ihrer Mutter direkt nach der Geburt weggenommen werden.
* 18 Mütter schreiben, dass sie die Flocken mit Muttermilch angerührt haben.
* 2 Mütter regen sich darüber auf, dass die Stillmafia sich jetzt wohl überall herumtreibt.
* Annette klärt über den Schaden von Kuhmilch auf und schlägt vor, die 3,5jährige Emma-Cécile vegan zu ernähren.
* Barbara stellt fest, dass all das gar nicht zum Thema gehört und dass Korinna so bestimmt nicht geholfen wird.
* Stefanie sieht keinen Grund, einer asozialen Mutter, die im Zusammenhang mit ihren Kindern von Terror spricht, überhaupt zu helfen und ruft laut nach einem Elternführerschein.
* Nadine fragt, ob noch ein drittes Kind geplant ist.
*13 Mütter schwärmen vom Familienbett.
* Gudrun kennt einen 17jährigen, der heute noch im Bett der Eltern schläft und “total gestört” ist.
* Annette mutmaßt, dass dieser als Kleinkind Kuhmilch getrunken hat.
* 11 Mütter schreiben nacheinander, dass diese Diskussion ein Ende haben muss und man zum Ausgangsthema zurückkehren soll.
* 2 Mütter verabschieden sich aus dieser “erbärmlichen heilen Welt” und wünschen noch ein schönes Leben.
* Eine Frau fragt, wo sie sich über die letzte Fernsehwerbung beschweren kann, in der das Baby beim Breifüttern kein Lätzchen anhat.
* Annette schreibt, dass der Fernseher ein Gerät des Teufels ist.
Korinna (26) hat genug von diesem Socia-Media-Terror, klickt “gefällt mir nicht mehr”, macht Kevin ein Fläschchen und liest Emma-Cécile eine Geschichte vor. Die 3,5jährige wundert sich, warum ihre Mama heute so gelassen ist, schließt die Augen und schläft selig ein.
Der Babybreihersteller freut sich über die rege Kommunikation auf seiner Plattform und beschließt, seine Fans morgen zu fragen, ob ihre Kinder geimpft sind…
(Verfasser leider nicht bekannt)