Letzte Woche war Aufwärmen angesagt, jetzt gehts los!

Stehtraining muß ich alleine im Zimmer machen, weil ich die Maske nicht auflasse und damit die anderen Kinder in der Gruppe gefährde.

Mutti hat Bilder von meinen Füßen an meinen Orthesenbauer geschickt. Die Knöchel an der Innenseite werden rot, allerdings sehr flächig. Und wenn die Orthesen ausgezopgen sind, dann ist die Rötung sehr schnell wieder weg. Mutti hält das für "nichts", Papa und sie sind entspannt. Die Therapeuten nicht.

Freitag. Nachher ist schon wieder Wochenende. Familienheimfahrten sind dank Corona absolut verboten.

Zu meinem Parkausweis gibt es auch schon eine Antwort:

"ich freue mich, dass der Parkausweis bei Ihnen eingegangen ist und verstehe, dass Sie mit der Qualität des Passbildes nicht zufrieden sind.

Den Fall habe ich von einer Krankheitsvertretung übernommen und beim Ausstellen des Parkausweises festgestellt, dass die angekündigten Passbilder nicht in der Akte vorhanden waren. Offensichtlich sind sie auf dem Postweg verloren gegangen. Um nun doch rechtzeitig einen Ausweis übersenden zu können, habe ich ausnahmsweise das Bild von der Fotokopie des Schwerbehindertenausweises verwandt.

Selbstverständlich kann jederzeit ein neuer Ausweis ausgestellt werden, dazu wird dann ein neues Passfoto und der  Parkausweis benötigt. Falls Sie die Unterlagen verständlicherweise nicht mit der Post übersenden möchten, kann in diesem Fall ein Termin während der Öffnungszeiten zur persönlichen Übergabe vereinbart werden."

Okay - immerhin hat da jemand pragmatisch erstmal helfen wollen. Das ist ja auch schon mal was!


Bei der Visite hat Papa seinen langen Fragezettel abgearbeitet:

  • wie lange soll/muß ich noch in der Schlafkiste schlafen? => gar nicht!
  • hab ich noch eine Beinlängendifferenz? => vermutlich ja. Die Tönnies-OP ändert daran normalerweise nichts. Es wird gemessen, wenn ich stehen kann.
  • wann darf ich wieder reiten? => in vier Wochen
  • wann darf ich wieder aufs Galileo? => auch in vier Wochen
  • was meint der Professor wie groß ich werde? Was sagt seine Glaskugel? => nicht größer als 1,60m, wäre eine grobe Schätzung. Nächste Woche wird meine Hand geröngt, dann kann man mehr sagen

Zu meinem Mittagessen sollte es eigentlich noch Fischstäbchen geben, aber die wurden nicht geliefert. So reichts mir auch!

Papa mag neuerdings Salat.

Nach den Therapien haben wir um 15 Uhr kurz ein Nickerchen gemacht, bis mein Leihrolli kurz vor Feierabend geliefert wurde.

Der Rehatechniker berichtete, daß die Therapeuten ihn angesprochen haben. Ich würde eine Kopfstütze, Seitenpelotten und Brustgurte benötigen!?

Da staunt der Fachmann und der Laie wundert sich. Die haben mich gestern und heute ganz kurz in dem blöden Liegerolli gesehen und kennen mich ansonsten gar nicht.... 21, 22...

Ich darf mich bewegen! :-)

In meinem Ersatzrolli, bis mein Eigener verbreitert zurückkommt.

Die Haare! Bob Marley Hinterkopf

Ich gucke Papa beim Fußballgucken zu.

Wir haben gut geschlafen - nachdem Papa die Außenjalousie entdeckt hat. An dem Weg vor unserer Terrasse stehen nämlich zwei Laternen, die es recht hell im Zimmer machen.

Der Plan für heute:

Um 11.30 Uhr telefonierte Mutti mit meinem neuen Rehatechniker, er war gerade auf dem Weg zu  mir. Da ich in der Therapie war, ist er dann erst nach dem Motomed gekommen.

Das Mittagessen war wieder sehr gut. So wie vor vier Jahren auch schon. Das Motto der Woche ist auch klasse! "Woche der Oldenburger Palme" - Mutti war etwas neidisch. Papa hat den Waldpilzrahm mit Knödeln gegessen. Die Sauce war super. Die Knödel waren etwas hart von außen - das ist aber auch kein Wunder, wenn man erst um 13.35 ißt.

Die Therapie nachmittags dauerte 1 Stunde. Danach haben Papa und ich geduscht und Haare gewaschen.

 

 

 

 

Mein Parkausweis läuft Ende des Monats ab. Mutti hat während meines Krankenhausaufenthalts den Neuen beantragt und alle erforderlichen Unterlagen incl 2 Paßbildern (unterschiedlicher Ausschnitt) an die Stadt Lübeck geschickt.

Nun kam der neue Ausweis:

Was bitte schön ist das für ein Paßbild? Mutti hat sofort in die Tasten gehauen, da sie telefonisch niemanden mehr erreicht hat.


"Sehr geehrte geehrte Damen und Herren,

vielen Dank für die Übersendung des Parkausweises für meinen Sohn Ole Wielebinski (Zeichen xxx).

Ich hätte nicht gedacht, daß er tatsächlich pünktlich ankommt.

Dafür bin ich irritiert über das Paßbild. Ich habe zwei (!) farbige Paßbilder übersandt. Identisches Bild, aber etwas unterschiedlicher Ausschnitt, damit Sie notfalls eine Größenauswahl vornehmen können.

Nun befindet sich eine qualitativ grauenvolle schwarzweiß Kopie auf der Rückseite des Ausweises, die auch noch krumm und schief zurecht geschnitten ist incl weißem Kopierrand.

Okay – kann man so machen – sieht dann scheixxe aus.

Dann bleibt noch die Frage, was Sie mit meinen beiden Originalen gemacht haben?

Ich habe diese Paßbilder über einen Internetanbieter für knapp 10 EUR ausdrucken lassen, damit die genormte Größe eingehalten wird. Und ich bin davon ausgegangen, beide zurückzubekommen. Eins im Ausweis und eines lose im Umschlag.

Was haben Sie mit den Bildern gemacht?

Und warum haben Sie keines verwendet?

Ich möchte gerne einen vernünftigen Parkausweis haben und mich nicht 5 Jahre lang über diese Kopie ärgern müssen."

 

Geschafft! Am 25.11. war die Hüft-OP und nach 8 Wochen im Lagerungsblock gehts nun zur Anschlußreha!

Und ausgerechnet heute möchte ich gerne ausschlafen. ;-)

Fertig! Papa bringt die letzten Sachen ins Auto und dann können die Herrschaften vom Krankentransport kommen.

Und dann standen sie auf einmal im Wohnzimmer. Sie hatten bei den Nachbarn geklingelt, die unten die Haustür geöffnet haben und weil Papa den Haustürschlüssel von außen stecken ließ, sind sie nach Anklopfen reingekommen. Kurze Diskussion, wie man mich am besten die Treppe runterbekommt und dann wurde auch schon das Tragetuch unter mich geschoben.

7.30 Uhr Ich bin gut verpackt. Auf drei! Los gehts.

Mit dem Tragetuch ging es gut um die Kurve.

Und schon bin ich unten.

Papa darf mitfahren, Mutti fährt hinterher. 7.40 Uhr Abfahrt!

Langsam wird es hell.

Der Michel in Sicht.

Millerntorplatz. In Altona haben wir uns schön verfahren, so wie schon bei der Voruntersuchung. Durch eine Baustelle sind wir wieder im Kreis gefahren. Da hat Mutti damals schon geflucht. Mit einem breiten Rettungswagen macht es aber noch weniger Spaß in den zugeparkten Straßen.

Pünktlich um 9 Uhr waren wir in der Vamed Klinik Geesthacht, Standort Hamburg - die auf dem Gelände des AKK neu gebaut ist.

Unser Badezimmer:

Das Zimmer:

Blick von unserer Terrasse ins Zimmer:

Blick von der Terrasse:

Die Schwester kam auch sofort zusammen mit dem Auszubildenden, um das Aufnahmegespräch zu machen. Mutti hat am Wochenende fein säuberlich 7 Din A4-Seiten Fragebogen ausgefüllt. Personalien der Eltern (wofür ist der Beruf eigentlich wichtig?), Therapien, Medikamente, vorhandene Hilfsmittel usw.

Und dann wurde jede Frage nochmal gestellt und ein optisch etwas anders aussehender Fragebogen ausgefüllt. Mutti ist fuchsteufelswild geworden und hat nebenbei die Taschen ausgepackt und die Sachen im Schrank verstaut. Wenn man vorher einen Fragebogen zuschickt, warum wird er dann nicht benutzt?

Antwort der Schwester: sie müssen sich ja selber ein Bild machen. Kann sie ja, sie könnte z.B. den ausgefüllten Fragebogen durchsehen und bei Bedarf ergänzende Frage oder Verständnisfragen stellen... Oberätzend.

Richtig lustig wurde es dann, als die Frage nach den Orthesen kam. Schon im Januar 2017 hat Mutti bei der Reha erklärt, daß es die Rehaklinik nichts angeht, welches Sanitätshaus die Orthesen gemacht hat. Es geht sie auch nichts an, von welcher Firma der Rolli ausgeliefert wurde.

Antwort der Schwester: sie müssen ja die Orthesen und Rollstühle überprüfen und ggf. Kontakt aufnehmen, wenn etwas zu ändern ist.

Nein! Müssen sie nicht. Im Gegenteil. Sie werden definitiv nicht eigenmächtig Kontakt aufnehmen und irgenwelche Aufträge erteilen.

Meine Eltern sind immer dankbar für Hinweise, Beobachtungen und Anregungen. Es wird aber nicht über ihren Kopf hinweg irgendwas gemacht!

Dieses Verhalten ist so übergriffig.

Papa hat sich dann noch die Station zeigen lassen, während Mutti erstmal runterkühlte.

Dann ist sie wieder nach Hause gefahren. Das Arztgespräch und die Anamnese der Therapeuten (alles nochmal...) hat sie besser Papa überlassen. Der ist leidensfähiger.

Nachdem der Arzt da war, warteten wir aufs Röntgen. Gegen drei Uhr fand das statt, ich darf aber erst aus meinem Block raus, wenn der Professor das Bild gesehen und sein OK gegeben hat. Spätestens geschieht das morgen früh, damit es dann mit den Therapien losgehen kann.

Papa guckt Fußball auf dem Tablet und ich spiele mit meinem Hasen.

Gute Nacht.

Der heutige Tag ist vollgestopft mit Terminen:

12 Uhr Krankengymnastik

14 Uhr Orthesenanprobe

15 Uhr Pflegeberatungseinsatz

16 Uhr Rolli-Tetris

Packen.

Da die neue Dame von der Pflegeberatung auf zwei E-Mails nicht reagiert hat, hat Mutti gestern schon telefonisch Kontakt aufgenommen zu Compass. Da kein Rückruf erfolgte, probierte sie es nochmal und dieses Mal war meine Dame sogar am Rohr. Aber: Sie hört dort auf. Es ist ihr letzter Tag, sie räumt nur den Schreibtisch auf. Eine Kollegin meldet sich. Okay - das war jetzt auch wieder anders versprochen worden, aber gut.

Eine Stunde später rief die "Neue" zurück, um mitzuteilen, daß sie nachmittags nochmal anrufen würde zum vereinbarten Termin. Ja gut, also dann kann das auch gleich erledigt werden, da es nichts zu besprechen gibt, Mutti keine Fragen hat und nur "den Wisch" haben will. Wisch kam vermutlich nicht so gut an - er kommt dann allerdings per Post. Wunderbar! Punkt 3 schon vor Punkt 1 erledigt. Läuft.

Die Krankengymnastik hat gut geklappt und anschließend gab es erstmal Mittagesse. Gerade rechtzeitig, bevor meine frischen Orthesen kamen.

So eine Anprobe im Liegen ist nicht optimal, geht aber nicht anders. Ob die Orthesen gut sitzen, wird man erst sehen, wenn ich die Füße auch mal baumeln lassen darf.

Sogar die Orthesenschuhe passen noch. Da sie eine Absatzerhöhung eingebaut haben um die Beinlängendifferenz auszugleichen, muß aber noch geklärt werden, wie lang meine Beine nach der OP sind. Sind sie nun gleichlang oder ist die Differenz noch vorhanden?

So, ich habe fertig.

Meine Eltern auch. Das Auto ist gepackt. Es passen sogar mit Mühe und Not beide Rollis rein, wenn man sie gut ineinander verschachtelt.

Rolli-Tetris! :-)

Die Reisetaschen kommen auf die Rückbank.

Langsam reichts! Ich mag nicht mehr...

Um kurz nach sieben war meine Kinderärztin zum Hausbesuch da. Ich kann ja schlecht zu ihr. Sie hat einen Abstrich bei Papa und mir gemacht, weil wir für Mittwoch einen Coronatest benötigen. Und wenn sie schon mal da ist, dann kann sie mir auch gleich die letzte fehlende Impfung verpassen:

Ach nee, falsch! Diese hier:

Ein schickes Pflaster hab ich auch bekommen.

Meine Eltern kennen noch den Spruch: Schluckimpfung ist süß - Kinderlähmung ist grausam.

Mutti ist dabei, langsam unsere Sachen zu packen.

Vormittags war mein Rehatechniker da und hat mich ausgemessen. Ich bin 4cm breiter geworden in der Hüfte. Damit ist genau das passiert, was der Rehatechniker in Hamburg schon vor der OP prophezeit hatte. Als er mich vermessen hatte für den Lagerungsblock und einen Blick auf den Rolli warf, da meinte er schon, daß ich da wohl nicht mehr reinpassen würde.

Wie gut, daß er das erwähnte, denn sonst hätten wir nächste Woche in Hamburg unser blaues Wunder erlebt. Aber so können wir ja noch tätig werden. Mein Rollstuhl wurde gleich mitgenommen und die Firma muß nun möglichst schnell die Teile für die Verbreiterung bestellen.

Onkel Micha hatte heute Homeoffice und hat den alten Familienkäfer gefunden.

Mutti ist begeistert.

Am 7.1.2021 ist diese neue Briefmarke erschienen, sie zeigt den südlichen Teil der Siedlung Bornkamp von oben. Ein Neubaugebiet wurde noch nie auf einer Briefmarke gezeigt. Die Anlage besteht aus sieben Ringen, die die Namen von Ostseeinseln tragen.

Artikel im Abendblatt

Bundesfinanzministerium