Nachts habe ich ordentlich gehustet, deshalb ist Papa mit mir zuhause geblieben.
Als Mutti von der Arbeit gekommen ist, sind wir gleich zum Kinderkardiologen gefahren. Papa hatte mich schon startklar gemacht.
Ganz kreativ hat er mir den Pulli falsch herum angezogen. Das ist zudem sehr praktisch. Wenn ich auf dem Bauch schlafe, sieht man trotzdem das hübsche Motiv und die Knopfleiste ist vorne.
Der Kinderarzt hat mich abgehört und festgestellt, daß ich beidseitig obstruktiv bin. Das Einzige was man tun kann ist inhalieren, inhalieren, inhalieren.
Außerdem ist die Sättigung permanent zu überwachen und der Sauerstoffbedarf.
Und wenns nicht mehr geht, gehts wieder ins Krankenhaus. Aufgrund meiner Vorgeschichte sind alle extrem vorsichtig.
Mutti hat den Arz gefragt, warum ich nicht lache. Joa...
Dat weet Gott und Peter Otzen (= Das weiß Gott und Peter Otzen).
[Meint: AUF EINE FRAGE KEINE ANTWORT HABEN.]
Der Kardiologe meinte dann aber, daß ich so schwer krank war und so traumatisiert bin, daß ich mich einfach wieder berappeln muß. Immerhin habe ich soviele Drogen bekommen, bin so gepiesackt worden und war mehrfach fast tot. Das muß ich erstmal verarbeiten. Und dann lache ich auch wieder !
Mittags sollte ich eigentlich zum Zahnarzt. Mutti hat diesen Termin schon von vor Weihnachten auf Mitte Januar und dann auf heute verschoben. Und weil ich immer noch traumatisiert reagiere, wenn ich zu doll angefaßt werde, hat sie beschlossen, mich dieser Tortur vorerst nicht auszusetzen. Nun habe ich noch zwei Monate Aufschub.
Dafür habe ich abends ordentlich geturnt und immer wieder einen Stütz probiert.
Puh ! Anstrengend...
Meine Eltern haben ein neues Rezept ausprobiert: Pikante kleine Gemüsekuchen.
Papa fand sie ein bißchen zu trocken. Mutti nicht. Papa meinte daraufhin, SIE ISST UNANGEMESSEN VIEL !
Se fritt as`n Meihdroescher. (= Sie frißt wie ein Mähdrescher).
Das Originalrezept ist super aufwendig, hier die vereinfachte Version für faule Hausfrauen:
Gemüsekuchen:
Zutaten:
450g TK-Blätterteig (1 Packung)
8 Schalotten oder 3 Zwiebeln
150g Möhren
150g Erbsen
300g Champignons
2 Zweige Thymian
500ml Creme fraiche
10g Butter
1 Ei
Olivenöl
Salz, Pfeffer
Zubereitung:
Die Möhren in Scheiben schneiden und zusammenmit den Erbsen bißfest garen.
Die Zwiebeln fein und die Champignons (fein!) hacken, in Butter andünsten zusammen mit dem Thymian. Creme fraiche untermischen. 15 Minuten einköcheln lassen. Salzen, pfeffern, Thymian entfernen.
Den Blätterteig ausrollen, 12 Kreise a 12cm ausstechen und in die gefetteten Muffin-Förmchen (ca. 9cm Durchmesser) drücken. Sechs Teigdeckel a 9cm ausstechen.
Das Gemüse auf die Förmchen verteilen. Mit der Champignon-Masse bedecken. Deckel auflegen. Teigränder andrücken, mit einem verquirlten Ei bestreichen.
Ca 1/2 Stunde bei 180 Grad backen.
Die heißen Kuchen mit der restlichen Champignonsauce servieren.
Diese Nacht war gut ! Dem Grunde nach habe ich ab 19 Uhr geschlafen (bis 6.30 Uhr), unterbrochen von einem kleinen Mitternachtssnack. Das ist doch okay !
Mutti ist sehr dankbar für ihren Schönheitsschlaf...
Mittags war Oma Neustadt kurz da und danach gings zur Krankengymnastik.
So richtig gefallen hat mir der Schnee nicht.
Und ich habe der Krankengymnastin nicht gefallen. Sie hat mich nur schief von der Seite angeschaut und meinte, daß das nicht der Ole ist, den sie kannte.
Wir haben auch kein Vojta geturnt. Insgesamt bin ich gar nicht nur schlaff. Ich habe auch ein bißchen Spannung, allerdings keine durchgehende, sondern so eine "zittrige".
Die Krankengymnastin meinte auch, das Kinder, die so lange im Krankenhaus waren wie ich, meistens anschließend traumatisiert sind.
Das würde z.B. auch erklären, warum ich mich nicht waschen lasse und durchdrehe, wenn man mir Oberteile anzieht (Ganz schlimm ist es, wenn ich mit dem Arm in den Ärmel soll).
Ursache könnte sein, das ich so oft an den Armen angefaßt wurde zum Blutabnehmen usw., das ich das im Unterbewußtsein abgespeichert habe und mich deshalb dagegen wehre.
Wir werden jetzt ganz behutsam daran arbeiten, das ich "wieder ankomme" und dann gehts langsam wieder los. Heute reichten mir schon die Gleichgewichtsübungen auf der Schaukel.
Abends habe ich - vielleicht war es Zufall - wenigstens schon mal schön meinen Greifball festgehalten und ihn mit beiden Händen berührt und angefaßt.
Die 2. Nacht war fast schlimmer als die vorherige. Im eigenen Bettchen schlafen ging gar nicht. Stattdessen habe ich von Papas Armbeuge zu Muttis Armbeuge gewechselt. Und immer, wenn ihnen die Schulter so weh tat und der Arm komplett schlief, durfte der andere ran...
Mutti hat sich gleich fürchterlich gerächt ! Es gab keine Schonfrist, sondern der Ernst des Lebens ging gleich wieder los.
Als erste Amtshandlung hat sie die Frühförderung angerufen. Ab nächste Woche sollte es sowieso wieder losgehen. Zufälligerweise war bei meiner Frühförderin ein Termin ausgefallen, so daß sie postwendend auf der Matte stand.
Einerseits hatte die Frühförderung mich in einem schlechteren Zustand erwartet, andererseits fiel ihr auch auf, das ich nach nichts greife. Sie wird sich mal mit ihren Kolleginnen kurzschließen, inwiefern mein Förderplan evtl. umgestellt werden muß.
Danach gings zum Kinderarzt Rezepte abholen und zur Apotheke. Und wo wir schon mal unterwegs waren, sind wir auch mal schnell zur Arbeit gefahren...
Mutti hatte mir ja versprochen, das ich mit ihren Autos spielen darf... leider (*smile*) habe ich das verschlafen...
Ob Mutti das etwa extra so eingefädelt hat ?
Meine liebste Schlafpose...
Hier erkennt man übrigens gut, das ich hinten fast keine Haare mehr habe ! Alle weggerubbelt.