4. Advent
Heute ist der 20.12. und hinter dem Türchen verbirgt sich: Ole !
Sachstand:
Telefonat mit Sr. Sb um 9.30 Uhr:
- gestern abend um 19.30 Uhr wurde ich wieder wach, habe rumgerödelt und ordentlich
gegen die Maschine geatmet. Außerdem war ich sehr unruhig. - daraufhin wurde ich mehr sediert und habe die Nacht ordentlich geschlafen.
- zur Zeit habe ich 70 % Sauerstoff, werde aber wieder wach.
- und weil mich der blöde Schlauch in der Nase stört, habe ich schon gezielt mit einer
Hand danach gegriffen. Und nun liege ich (wie damals in Kiel) gefesselt im Bett... - die Ärzte sind am überlegen, ob sie mich wecken...
- problematisch ist dabei der Übergang zum selbständigen Atmen.
- und das ich ein Kanditat bin, der eine Beatmung im wachen Zustand toleriert, glaubt
eigentlich keiner...
Mutti ist stolz auf mich. Ich bin ein Kämpfer. Ich habe einen Dickschädel und einen unbändigen Willen. Und ich bin zickig !
Keine Ahnung, woher ich das habe....
Kurz nach Ankunft meiner Eltern habe ich wieder ordentlich zu zappeln angefangen.
Die Arme bewegten sich, die Hände waren am Greifen (gerne nach den Schläuchen, noch lieber nach dem Tubus), die Füße wackelten unter der Bettdecke und ich bemühte mich nach Leibeskräften, die Augen zu öffnen.
Den Ärzten war das aber doch noch etwas zu früh.
Das hier ist übrigens ein Blick auf "Evita", so heißt die Beatmungsmaschine von Dräger.
In der blauen Leiste oben kann man eine kleine gelbe Lunge (könnte auch ein Schmetterling sein !) sehen. Diese erscheint, sobald ich mitatme.
Die Grafik zeigt oben die Einatmung und unten die Ausatmung. Wenn die "Berge" schwarz sind heißt das, die Maschine hat geatmet. Die grauen Berge habe ich selber gemacht !
Die Ärzte fangen jetzt an, das Trapanal und Fentanyl runterzufahren, da diese eine hohe Halbwertzeit haben. Sie gehen davon aus, daß sie mich wecken müssen und ich dann gleich extubiert werde.
Damit ich aber erstmal weiterschlafe bekomme ich stattdessen Propofol. Das sediert auch, die Wirkung läßt aber beim Absetzen sehr schnell nach.
Trapanal:
Thiopental (Trapanal®), auch Pentothal, ist ein kurz wirksames Hypnotikum (Schlafmittel) aus der Reihe der Barbiturate ohne analgetische Wirkung. Es wird in erster Linie in der Anästhesie zur Einleitung einer Narkose verwendet. (In den USA wird es auch zur Vorbereitung auf die Hinrichtung durch die Giftspritze sowie im Dezember 2009 in Ohio erstmals auch zur Hinrichtung selbst angewendet).
Fentanyl:
Fentanyl ist ein synthetisches Opioid, das u.a. als potentes Schmerzmittel in der Anästhesie (bei Narkosen) eingesetzt wird. Es fällt in Deutschland und der Schweiz unter das Betäubungsmittelgesetz und in Österreich unter das Suchtmittelgesetz. Fentanyl wirkt vorwiegend stark schmerzlindernd (analgetisch) und beruhigend (sedierend). Dabei ist es etwa 100-mal so potent wie Morphin (gemessen am Gewicht ist nur ein Hundertstel der Menge an Fentanyl nötig, um die gleiche Wirkung zu erzielen), besitzt eine höhere Wirksamkeit (das Wirkungsmaximum ist höher), während seine Wirkdauer in der Regel deutlich kürzer ist. Fentanyl wirkt bei einer intravenösen Gabe nach 2 bis 5 Minuten. Die Halbwertszeit liegt bei 3–12 Stunden. Fentanyl ist hinsichtlich der Nebenwirkungen gleichzusetzen mit den Nebenwirkungen von Morphium.
Propofol:
Propofol ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Hypnotika, der aufgrund seiner kurzen Plasmahalbwertszeit und relativ geringen Kumulation als gut steuerbar gilt. In der Intensivmedizin wird Propofol ebenfalls zur Sedierung angewendet.
Und damit ich nicht rumrocke und mich selbst extubiere, hat Schwester S mir eine Handschelle verpaßt...
Dr. A, der mich zusammen mit Sr. P am Dienstag zuhause abgeholt hat, kam vor Weihnachten auch nochmal vorbei. Er wollte wissen wie es mir, aber auch meinen Eltern geht.
Sachstand:
Telefonat mit Sr. S um 22.00 Uhr:
- ich schlafe auf dem Bauch
- morgen früh soll ich wieder auf den Rücken gedreht werden
- heute nacht soll ich noch ordentlich schlafen.