Telefonat mit Sr. Sb um 5.15 Uhr:

Um 22.00 Uhr habe ich meine 100ml Sondenkost getrunken und alle Schwestern wundern sich, das man das Zeugs auch trinken kann ! Da ich gestern fast gar nicht geschlafen habe, gab es um 1 Uhr Chloralhydrat, damit ich endlich mal zur Ruhe komme !
Meine Sauerstoffbrille funktioniert tadellos. Der Flow wurde von 3l auf 2l reduziert bei 30-35 % Sauerstoff. "Evita" ist abgerüstet - Maskenbeatmung brauchen wir nicht mehr !
CRP bei 73, BGA gibts nur noch 1 x täglich.

Telefonat mit Sr. L um 11 Uhr:

Zum Frühstück gabs Keksbrei mit Obstgläschen, insgesamt ca 140g. Mein Hals war danach ziemlich eng und ich mußte inhalieren. Dabei hab ich so gehustet, das ich gleich ein bißchen erbrochen habe. Sr. L hat mich gewaschen und frisch angezogen, so daß ich schön eingeschlafen bin. Und nun sind gerade die Krankengymnastin und Oma Neustadt da !

Oma Neustadt hat mich bis 14.45 Uhr betüddelt, weil meine Eltern gearbeitet haben.


Und hier die TOP 6, an denen man erkennen kann, das es mit mir aufwärts geht:

  1. In meinem Zimmer sieht man kaum noch einen Arzt. Sie winken einem allenfalls von weitem aufm Flur zu.
    (Nichts gegen die Jungs und Mädels - aber ich sehe sie wirklich am liebsten von ganz weit weg !!!)
  2. Wenn täglich Personal vorbeischaut, das ein paar Tage nicht da war und dann bei meinem Anblick übers ganze Gesicht strahlt und entweder erleichtert zusammensackt oder sich frohen Mutes aufrichtet oder ganz feuchte Augen vor Freude bekommt.
  3. Meine Eltern dürfen mich alleine aus dem Bettchen nehmen und keiner redet von Versicherungsschutz.
  4. Alle technischen Geräte werden abgebaut, bis auf den normalen Monitor.
  5. Die Schwester verabschieden sich auf eine Tasse Kaffee und bleiben 1 Stunde weg.
  6. Die Schwestern nehmen mich zum Kaffeetrinken mit !!!

Dieser Zettel hing um 15.15 Uhr an meiner Zimmertür. Oma hatte mich so schön schlafen gelegt, aber ich wollte nicht... (Das ist typisch für den Entzug: Augenränder bis zu den Füßen, aber hellwach !)
Deshalb hat Sr. J mich in den Kinderwagen gepackt und mit ins Schwesternzimmer genommen, wo ich meinen Engel angehimmelt habe, als Mutti um die Ecke kam.

So habe ich meine lieben Schwestern übrigens nicht angeschaut, sondern eher so:

Meine Eltern haben sich gefreut, wie gut es mir geht. Nur von Station sollen wir noch nicht runter. Wär ja auch blöd... gleich runter in die Cafeteria und sich da einen neuen Infekt holen. Das fehlt noch !

Falls Ihr Euch übrigens wundert, warum ich nicht meine eigenen Sachen trage... Mutti steht total auf diese Klinikschlafanzüge. Da sind nämlich Schildkröten drauf !!!

Sr. J wollte mich nochmal wiegen und hat ganz dezent gefragt, wer von meinen Eltern denn öffentlich auf die Waage steigen würde ? Sie verliest dann laut das Gewicht und anschließend komme ich dann dazu, so daß man die Differenz bilden kann.
Dreimal dürft ihr raten, wer diesen Job übernehmen mußte !!!
Papa thronte auf dem Stuhl (mit integrierter Waage) und ich brachte 7060g auf die Waage.