Am Montag kommt der Gutachter von der Pflegeversicherung zur Überprüfung. Das ist prima, denn dann können wir die Wohnung übers Wochenende noch so richtig schön verwahrlosen lassen!!!LachendCoolZunge raus

Zumindestens ist das ein gut gemeinter Tip, den man regelmäßig in Facebookgruppen und Internetforen lesen kann. Wenn die Wohnung nicht aufgeräumt ist, das Geschirr nicht abgewaschen ist, überall Wäscheberge rumliegen usw., dann werde dadurch für den Gutachter eindrucksvoll dokumentiert, das man soooo viel mit der Pflege des kleinen behinderten Kindes zu tun habe, das man alles andere vernachlässigen muß.Überrascht

Liebe Leute, ich halte es für Blödsinn, daß ein Gutachter im Hinblicke auf die Pflege sich davon beeindrucken läßt oder Rückschlüsse daraus zieht, wie aufgeräumt eine Wohnung ist und ob noch Geschirr rumsteht, oder nicht. Ein Gutachter will wissen, wieviel Pflegeaufwand besteht, wo die Besonderheiten sind, also: was muß gemacht werden, ist es eine Vollübernahme oder nur eine Hilfestellung, wie lange dauert es und woran liegt es, das es evtl. länger als normal dauert? Er zählt Treppenstufen und guckt sich die Wohnverhältnisse an, sofern dieses für die Ausübung der Pflege von Bedeutung ist. Dabei mag er auch einen Gedanken daran verschwenden, ob ihm die Wohnungseinrichtung gefällt oder ob er sie furchtbar findet. Und er mag sich auch seinen Teil zu aufgeräumt und unordentlich denken.Er wird aber nicht eine Pflegestufe anerkennen, weil die arme Mutter so viel zu tun hat, daß sie nicht mal abwaschen und Staubwischen kann. Und er wird jmd. auch keine Pflegestufe ablehnen, weil man in einer Luxusdesignerwohnung lebt und vom Fußboden essen kann.

Wenns allerdings ganz arg ist mit dem Dreck, dann wird er vermutlich das Jugendamt einschalten, weil das Kind augenscheinlich in einer verwahrlosten Umgebung leben muß.


Pekuniär

Geld ist geprägte Freiheit.

Fjodor Dostojewski (1821 - 1881), russischer Schriftsteller